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Bauprojekte, Bürgerprotest und bedeutende Ballspiele: In Augsburg und Umgebung ist einiges passiert. Die Themen des Jahres von A bis Z.
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ALLGEGENWÄRTIG. Das Jahr 2016 war von Meldungen über das Augsburger Theater durchzogen, wie die Wände des Großen Hauses von Bauschutt. Einer der Gründe, weshalb zum Jahresende feststand, dass vom eingerechneten Risikopuffer für die Sanierung des Theaterhauptgebäudes bereits 80 Prozent wegbröckeln würden. Hinzu kamen gravierende Mängel in puncto Brandschutz, weshalb das Große Haus bereits nach der Wintersaison geschlossen werden musste. Und dann war da ja noch das Bürgerbegehren...
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...wegen der Kreditfinanzierung der Sanierung, das letztlich scheiterte, weil ihm das Fundament der nötigen Unterschriften fehlte.
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BETREUTES TRINKEN. Mit einem „alternativen Aufenthaltsangebot“ für die Alkohol- und Drogenszene möchte die Stadt Augsburg den Brennpunkt Oberhauser Bahnhof entlasten. Dafür begab man sich heuer auf Dienstreise nach Dortmund, denn in der Ruhrpottstadt lockt das sogenannte „Café Berta“ seit 2012 erfolgreich Alkoholiker von der Straße.
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Eine „Trinkerstube“, inklusive Betreuung durch Sozialarbeiter, soll nun auch in Augsburg eingerichtet werden. Ein entsprechendes Konzept brachte der zuständige Ordnungsausschuss Anfang Dezember auf den Weg.
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CAMPUSFREUD UND CAMPUSLEID. Die Operation Uniklink für Augsburg ist erfolgreich verlaufen. 1500 Hochschüler sollen künftig Medizin am neuen Campus studieren, der auf dem Gelände des Klinikums implantiert werden soll.
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Weil die Verwaltung der neuen Medizin-Fakultät aber von der Universität aus operieren soll, gehen Studenten auf die Barrikaden. Sie befürchten einen schwerwiegenden Eingriff in das Uni-Leben. Denn um den nötigen Platz zu schaffen, soll das Sprachenzentrum amputiert und verlegt werden. Der Campus werde dadurch zerstückelt, monieren die Studenten.
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DICKHÄUTER-DOMIZIL. Das Elefantenhaus im Augsburger Zoo ist in einem miserablen Zustand. Ein neues Gehege muss also her, wenn es im Tierpark weiter Dickhäuter geben soll. Mit sechs Millionen Euro Gesamtkosten kalkuliert der Zoo – zu viel, um den Betrag selbst zu stemmen. In seiner Novembersitzung beschloss der Augsburger Stadtrat daher den Elefant, pardon, die Kuh vom Eis zu holen: Zwei Millionen Euro Zuschuss soll es nun für den Zoo geben.
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EINGESTÜRZTES UND ENTSCHÄRFTES. Mit einem lauten Knall stürzte Anfang Juli plötzliche die alte Bürgermeister-Ackermann-Brücke ein. Bei Abrissarbeiten sackte das Bauwerk ab und krachte ins Flussbett der Wertach.
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Zum Knall kam es im August in Gablingen glücklicherweise nicht. Bei Bodenuntersuchungen war Nahe der JVA eine Fliegerbombe im Erdreich gefunden worden. Die umliegenden Häuser mussten evakuiert werden, das Gefängnis entgegen ursprünglicher Befürchtungen nicht. Der Sprengkörper wurde schließlich abtransportiert und entschärft. Sicher entschärft wurde auch die 1,8 Tonnen-Fliegerbombe in der Jakobervorstadt, für die die komplette Augsburger Innenstadt am ersten Weihnachtsfeiertag evakuiert wurde.
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FÖRSTERS FALL. Es begann mit der Nachricht, dass Räume des Landtagsabgeordneten Linus Förster durchsucht wurden. Gesucht haben die Ermittlungsbeamten ein Video, das Förster vom Besuch bei einer Prostituierten gegen deren Willen aufgenommen habe, wobei es gar zum Handgemenge gekommen sein soll. Gefunden haben sie offenbar Fotos von nackten minderjährigen Mädchen. Förster sitzt inzwischen nicht mehr im Landtag, sondern in U-Haft.
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GÖTTERBOTE. Nach dem griechischen Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten hat sich der Paketservice Hermes benannt. Der internationale Logistikkonzern will sich nun im südlichen Augsburger Land ansiedeln. Für 40 Millionen Euro wird Hermes ab Februar 2017 in der Gemeinde Graben bauen, unweit des Logistikzentrums von Aldi und des DHL-Zentrums bei Amazon.
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100 neue Jobs sollen entstehen – hoffentlich mit entsprechend fairen Arbeitsbedingungen, denn Götterbote Hermes ist in der griechischen Mythologie auch der Gott der Diebe.
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HEIMATSUCHE. Auf der Suche nach einer neuen Heimat kamen auch heuer Flüchtlinge in der Region an. Allerdings deutlich weniger als im Jahr zuvor, weshalb die Erstaufnahmeeinrichtungen die meiste Zeit leer standen. Wohnheime für bereits anerkannte Flüchtlinge wurden 2016 einige geplant und gebaut, was nicht immer gut bei Nachbarn ankam – und manchmal auch bei Naturschützern nicht.
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Beispiel Haunstetter Flugplatzheide: Rund 80 Wohnungen plant die Regierung von Schwaben auf dem artenreichen Areal. Die Umweltschützer monieren, dass 80 Lebensformen auf dem großen Gelände ihr Zuhause verlieren. Eine neue Heimat sollen hingegen über 10 000 Menschen in noch relativ ferner Zukunft in den Augsburger Außenbereichen Haunstetten-Südwest und Radegundis finden. Der Stadtrat brachte zwei neue große Baugebiete auf den Weg, um der Wohnungsnot in der Stadt gegenzusteuern.
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INSELLÖSUNG. Augsburger Inseln haben in der Regel zwei Berge. Die Party-Eiländer der Sommernächte hatten jedoch größtenteils wummernde Boxen und Essens- wie Getränkestände. Fünf fetenfreie Jahre hat es gedauert, da bespaßte der Nachfolger der Maxfeste die Innenstadt – aber eben nicht nur auf der Maximilianstraße, sondern verteilt auf mehrere Feierzonen, die Inseln. Wichtigste Nachricht in der Flaschenpost: Es blieb friedlich.
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JAHRHUNDERTSPIEL. Ja tatsächlich, der FC Augsburg traf 2016 auf den FC Liverpool. Das größte Spiel der Vereinsgeschichte wirkt derzeit irgendwie wie aus einer lange vergangenen Fußball-Epoche. Li – ver – pool: Das ließen sich nicht nur die FCA-Fans langsam auf der Zunge zergehen, um den Geschmack nach großer Fußballwelt möglichst lange im Mund zu behalten.
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Das Heimspiel in Augsburg geriet zu einem dauergänsehautverursachenden Fußballleckerbissen und wurde garniert vom Augsburger Fanmarsch durch die nordenglische Hafenstadt beim Auswärtsspiel. Der FCA schied in Schönheit aus dem Europapokal aus.
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KLAMM. Schpara, schpara? Großes baua! Eva Weber, Finanzreferentin der Stadt Augsburg, musste auch in diesem Jahr wieder die Haushaltslöcher stopfen, die teure Großprojekte nunmal in Stadtkassen reißen. Um das Defizit 2016 auszugleichen, beschloss der Stadtrat eine Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer. Davon profitieren könnten die Nachbarn, sollte das ein oder andere sparsame Unternehmen nun einen Standort außerhalb Augsburgs vorziehen. Denn Haushaltslöcher wie in Augsburg gibt es im Umland nicht.
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LÜCKENBÜßER. Ein ganz anderes Loch machte den Gersthofern nach wie vor zu schaffen. Die Stadtmitte liegt seit Jahren brach. Und der Kampf um das Gelände nahm in diesem Jahr Ausmaße an, die selbst für streiterprobte Gersthofer Politiker – die verbal oft lieber mit der Kettensäge als mit dem Florett fechten – nicht mehr normal sind. Investor Peter Pletschacher erhielt zum Jahresende einen Drohbrief - mit „erheblichem Drohpotenzial“.
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Wie es mit dem „Gersthofer Loch“ weitergeht, sollen nun die Einwohner entscheiden. Im Februar wird abgestimmt, ob die Strasser-Villa für eine „Goldene Mitte“ mit Einzelhandel, Büros, Praxen und Wohnungen, wie sie Investor Pletschacher plant, weichen soll.
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MAJESTÄTISCH MARODE. Die Stadt Königsbrunn hat im Juli die Königstherme samt Erbbaurecht für das 23 000 Quadratmeter große Areal vom Insolvenzverwalter erworben. Ein Konzept für das marode Spaßbad steht noch nicht. Für einen Abbruch würde die Stadt jedenfalls königliche sechs Millionen Euro aus ihrer Schatzkammer berappen müssen.
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NACHT-TRETER. Diskussionen um eine frühere Sperrstunde für die Augsburger Innenstadt kommen durch einen Antrag der CSM auf. Doch das Ansinnen, Lokale um spätestens drei Uhr schließen zu lassen, scheitert. Es ändert nichts, dass die Polizei im Jahr 2016 zwischen 20 und 6 Uhr rund 70 gefährliche Körperverletzungen im Stadtzentrum zählte. Gut die Hälfte davon zwischen 3 und 6 Uhr.
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Auch die Gewalt gegen die Beamten selbst steige. 2015 war Augsburg in dieser Kategorie bayernweiter Spitzenreiter. Auch ein Grund dafür, dass in der Schwabenmetropole ein Pilotprojekt mit Bodycams an den Uniformen gestartet wird.
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OPEN END. Der Tunnel unter dem Hauptbahnhof hätte dem ursprünglichen Plan zufolge eigentlich bis 2019 fertig sein sollen. 2015 hieß es: Bahnhof 2022. Seit diesem Jahr geht die Stadt davon aus, das teure Großprojekt bis Ende des Jahres 2023 fertigzustellen. Ende offen.
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PREISDUMPING. Die Größendimensionen der Milchstraße nahm im Sommer der Ärger der Landwirte an. 26 Cent pro Liter trieb die Milchbauern auf die Straßen des Landkreises. Und auch im Landratsamt machten sie ihrer Wut über die Milch-Misere Luft: „Wir wollen faire Preise.“ Klingt in unserem Wirtschafts-Universum inzwischen irgendwie fast wie Science-Fiction.
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QUERFELDEIN. Die etwas sperrige Bezeichnung „Bundesverkehrswegeplan“ ist für einige Pendler in der Region heuer wohl zum persönlichen Lieblingswort avancierte, für andere ist der Verwaltungs-Terminus eher das Unwort des Jahres. In diesem bundesweit geltenden Plan für den Neu- und Ausbau überregionaler Verkehrswege in Deutschland stecken gleich drei große Projekte aus der Region.
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Eine B-300-Ortsumfahrung für Diedorf, ein drittes Bahngleis zwischen Augsburg und Ulm und die Osttangente. Besonders umstritten ist Letztere. Anwohner und Naturschützer kämpfen unermüdlich gegen das Straßenprojekt. Im Herbst unterzeichneten 1287 Gegner eine Petition gegen die Osttangente.
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ROHRIG. Eine Versicherung tut das, was der FC Augsburg und später die Stadt verpasst hatten. Sie lässt der nackten Arena an der B 17 ein Kleid anfertigen. 20 Kilometer Rohre und rot-grün-weiße Leuchtstäbe verhüllen künftig die Betondame, die bislang nur für ihre innere Schönheit bewundert wurde. Die Stadt dürfte sich freuen, war es bis dato doch an ihr, ein Stadion-Gewand zu schneidern.
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SEIFENBLASE. Dass sein Traum von einer Feuerwehrerlebniswelt wie eine solche platzen könnte, befürchtet Augsburgs Feuerwehrchef Frank Habermeier. Und dass die Stadt eine Bürgschaft von einer Million Euro verweigert, erzürnt ihn derart, dass er sich in einem Brandbrief an die Öffentlichkeit wendet. Die Stadt ist hingegen der Ansicht, dass die erwarteten Besucher und die Eintrittspreise in den Kalkulationen zu optimistisch dargestellt sind. Habermaier kündigt an, weiter um seine Seifenblase zu kämpfen.
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Trassen-Wechsel. Kehrtwende im Strecken-Streit: Im Herbst verkündeten Stadt und Stadtwerke Augsburg, dass die Straßenbahnlinie 5, die dereinst den Hauptbahnhof mit dem Klinikum verbinden wird, nun doch über die Holzbach- und nicht über die Hessenbachstraße verlaufen soll. Der Trassen-Wechsel, den viele schon lange forderten, hat aber nichts mit dem Bürgerprotest zu tun.
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Eine neue Kostenberechnung führte zum Kurswechsel. Wie tief in den Westen hinein die Tramgleise künftig reichen sollen, ist indes noch nicht klar. Zuletzt signalisierten die Stadtwerke Wohlwollen, die Linie gar bis zum Neusässer Titania fahren zu lassen.
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UNERWÜNSCHT. Das ist für mindestens 3500 Augsburger Frauke Petry in der Friedensstadt. So viele Menschen versammeln sich während des Neujahrsempfangs der AfD auf dem Rathausplatz zu einer Mahnwache. OB Kurt Gribl hatte der AfD-Chefin gar den Zutritt zum Rathaus verweigern wollen, war jedoch gescheitert.
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VERURTEILT. Das Jahr 2016 war auch das Jahr der schockierenden Gerichtsgeschichten. Im März verurteilte das Landgericht den Kinderarzt Harry S. wegen sexuellen Missbrauchs von 21 Jungen zu dreizehneinhalb Jahren Gefängnis.
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Der Friedberger Horst K. ermordete seine Ehefrau und zerstückelte dann ihre Leiche, im November verhängte das Landgericht eine lebenslange Freiheitsstrafe gegen ihn. In einem weiteren erschreckenden Fall steht eine Gerichtsverhandlung noch aus. Seit Ende Juli sitzt ein Zen-Priester aus dem Landkreis Augsburg in Untersuchungshaft. Er soll mehrfach Kinder missbraucht haben.
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WACKLIGES WAHRZEICHEN. Brüchige Teile könnten herunterstürzen, die Standsicherheit sei gefährdet: Ausnahmsweise handelt diese Schreckensnachricht nicht vom Theater – vielmehr geht es um den Perlachturm. Der muss dringend saniert werden, damit das Rathaus nicht bald einsam und verloren am nach ihm benannten Platz weilen muss.
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XENOPHOBIE. Eine wilde Mischung aus Nationalismus, Verschwörungstheorien und Esoterik umfasst das Sortiment des Kopp-Verlags. Als der Herausgeber mehrerer fremdenfeindlicher Schriften beantragte, im Kongress am Park unter anderem über die „perfide Agenda hinter der Flüchtlingskrise“ zu diskutieren, ging dies für einige wenige Augsburger Stadträte zu weit. Die Gemeindeordnung ließ ein Verbot der Veranstaltung jedoch nicht zu und so fand der Kopp-Kongress Ende Oktober in Augsburg statt.
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YEN UND RENMINBI. Unternehmen aus der Region waren in diesem Jahr begehrte Objekte für Investoren aus Fernost. Den Renminbi ließ der chinesische Konzern Midea rollen, um die Mehrheit der Aktien des Roboterbauers Kuka zu übernehmen.
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Mit Yen-Scheinen winkte Showa Denko aus Japan, um das Graphitelektrodengeschäft von SGL an sich zu reißen. Lange deutete auch einiges darauf hin, dass chinesische Investoren den Leuchtenhersteller Osram übernehmen wollen, nun geben sie sich wohl mit der Lampen-Sparte Ledvance zufrieden.
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ZEITREISE. „Habe die Ehre“: 160 000 Besucher wurden an den Toren zur Altstadt Friedbergs derart begrüßt. Die Friedberger Zeit übertraf damit alle Erwartungen. Nun sind drei Jahre Warten angesagt, bis in Friedberg die Geschichte wieder zum Leben erweckt wird.
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